Die Tierformen

Die Tierstile im „ Hung Kuen System“, Miu Hin´s
Der Hauptteil des „Miu Hin Hung Kuen Stils“ besteht aus den fünf Tierformen, Tiger, Storch, Drache, Schlange und Leopard.
In den meisten „Hung Gar Kuen“ Systemen steht das Tiger/ Kranich- Boxen im Vordergrund, im „Miu Hin Hung Kuen“ werden die fünf Tierstile alle gleichbedeutend behandelt. Dies soll heißen, dass es nicht ein oder zwei Haupttierstile gibt, sondern das jede Tierform für sich mit Bewegungsabläufen, Stellungen und Techniken ähnlich umfangreich und anwendbar unterrichtet wird.

Bevor der lernende mit einer Tierform beginnen kann, muss er allerdings zuerst mit den Basisübungen beginnen und bekommt das grundlegende Basiswissen vermittelt. Dazu gehören auch Anwendungen und Bewegungsabläufe.

Diese Form nennt sich „Mui Fah Kuen“, also Pflaumenblütenfaustform. Hierbei werden dem lernenden Schüler (To- Dai) grundsätzliche Bewegungen des Stils, sowie Stellungen, Techniken, Fußformen und die für diesen Stil richtige Körperhaltung erklärt und beigebracht.
Zudem dient diese Form dem Verständnis für Kampfbewegungen und der To- Dai erlernt schnell die Positionen und Haltungen in alle Himmelsrichtungen zu wechseln. Diese Grundform beinhaltet viele vorausgesetzte Bewegungen für die folgenden Tierformen, ist allerdings an Effektivität nicht zu unterschätzen.
Die „Mui Fah Kuen“ wurde von der buddhistischen Nonne „Ng Mui“ in dieses System integriert.

Die Tierformen:
1.Fu Ying (Die Tigerform)
Die „Fu Ying“ symbolisiert die äußere Kraft und dient der Ausbildung der Knochen und Gelenke. Charakteristische Merkmale des Tigerstils sind die weiten, langen und ausgestreckten Haltungen und die harten, zerschmetternden Schläge mit der Tigerkralle (Fu Chao). Der Tiger kennt im Kampf nur drei Richtungen, nach vorne zum Angriff und zu den Seiten um ausweichen zu können, doch weicht er niemals zurück.
Eine Form, welche sehr viel Kraft erfordert. Vor allem in der Fu Ying kommen gezielte Abhärtungsübungen zum Einsatz.
Die Tigerform gilt als die härteste Tiertechnik und zählt somit zu den harten Formen im „Miu Hin Hung Kuen System“!


2.Hoc Ying (Die Storchenform)
Obwohl man oft von der „Kranichform“ hört, hält „Sifu“ Bruno Dorp an dem Namen Storch fest, da ihm dies auch von seinem Meister so vermittelt wurde. „Fong Sai Yuk“ erlernte sie von seiner Mutter und Meisterin „Miu Tzu Fah“ und somit ist sie eine sehr bedeutende Form für das System „Miu Hin Hung Kuen“.

Die Hoc Ying symbolisiert die Flexibilität und dient der Ausbildung der Sehnen und des Gleichgewichts. Schnabelschläge, mit zusammengepressten Fingerspitzen werden sehr häufig eingesetzt, genauso wie Schläge mit dem „Storchenflügel“, welche durch offene Hände dargestellt werden.
Leichtfüßige, elegante Bewegungen und Haltungen auf einem Bein und ausholende Bewegungen, ebenso wie hackende Schläge kennzeichnen diese Form. Der Gegner wird durch das starke defensivverhalten sehr selbstsicher und wird dann mit einigen wenigen gezielten Treffern außer Gefecht gesetzt.
Die Storchenform ist eine weiche Tierform.


3.Lung Ying (Die Drachenform)
Die „Lung Ying“ symbolisiert die geistige Stärke und dient der Ausbildung von Konzentration und Sehkraft.
Typische Merkmale dieser Form sind „Zickzackschritte“, kreisförmige Bewegungen und die nach innen gekehrten Ellenbogen. (Im Gegensatz sind die Ellenbogen im Tigerstil nach außen gerichtet)
Die Drachenform kennzeichnende Handhaltungen sind die einfache Faust und die Drachenklaue. Den Unterschied zur Tigerkralle beschreibt ein Satz sehr deutlich: „Der Tiger reißt, der Drache greift“. In der „Lung Ying“ werden insbesondere die Hebelformen (Kum Na Sao) und Greifpunkte (Dim Mak) gelehrt.
Die Drachentechnik zählt zu den harten Tierformen, ist hiervon allerdings auch die mit den weichsten Bewegungselementen.


4.Se Ying (Die Schlangenform)
Die „Se Ying“ symbolisiert die innere Kraft (Chi) und bildet vor allem die Atmung aus. Der Schlangentechniker versucht die Angriffe seines Gegners ins Leere laufen zu lassen oder diesen auszuweichen. Direkte Gegenschläge mit den Fingerspitzen auf Dim- Mak Punkte fordern eine gleichzeitige Schulung über die sogenannten Vitalen Nervenpunkte im menschlichen Körper.
Die Schlangentechniken zählen bereits zu den hohen Formen der Kampfkünste.
Es wird zwischen drei grundlegenden Formen unterschieden.
So zählt man einmal die Kobra (Hui), welche versucht ohne spektakuläre Bewegungen gezielt auf vitale Punkte zu schlagen und somit den Gegner kampfunfähig zu machen.
Desweitern wird die Form der Riesenschlange (Mang) ausgeführt. Wie eine Würgeschlange ihre Opfer langsam zerdrückt, wird in dieser Form versucht, den Gegner durch schnelles greifen und fassen in Hebelformen zu zwingen um ihn dann kontrollieren zu können.
Als dritte, letzte und wie gesagt wird, als die gefährlichste Form wird die Viper (Duhk) unterrichtet. Diese schlägt mit meist zwei Fingern auf bestimmte Arterien.
Die weichste Form im „Miu Hin Hung Kuen Stil“ ist die Schlangenform.


5.„Pao Ying“ (Die Leopardenform)
Die „Pao Ying“ symbolisiert die Schnelligkeit und bildet in erster Linie die Muskeln aus. Schnelle, explosionsartige und ausdauernde Schläge mit den Mittelhandknöcheln, viel Körperbewegung und Sprünge kennzeichnen diesen Stil.
Sie sollte als letzte Tierform unterrichtet werden, setzt allerdings zumindest die Ausbildung in der Tigerform voraus. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit „geheimen Techniken“, wie viele Glauben mögen, sondern dient einzig und allein der Gesundheit des Auszubildenden.
Die Leopardenform gehört zu den harten Tierformen.

Es gibt noch fünf weitere Tierstile im „Miu Hin Hung Kuen“, welche, erstens spät unterrichtet und zweitens keine kompletten Formen sind, sondern aus einzelnen Techniken und Anwendungen bestehen.

Elefant (jeung) Xiang
Löwe (Siji) Szu
Pferd (Ma) Ma
Affe (Hauh) Hou
Tigerkatze (Biao) Biao