Geschichte des Hung Kuen

Die Geschichte des „Miu Hin Hung Kuen“!

„Miu Hin“, der „Si Jo“ (Gründer) des „Miu Hin Hung Kuens“, stammte aus dem Norden Chinas. Nach der Zerstörung des „Shaolin- Tempels“ in „Henan“, floh er mit vier weiteren Mönchen in den Süden, zur Provinz „Fukien“in das spätere „Südshaolinkloster“. Natürlich tauschten die Mönche dort untereinander ihr Wissen und Können und lernten sehr viel voneinander. Besondere Freundschaft bestand zwischen „Ng Mui“ und „Miu Hin“.

Man spricht auch von den fünf überlebenden:
Chi Shan* Zhi Shan~ Abt des Klosters und Meister im Stockkampf, im „Eisenkopfstil“ und des „Shaolin Chuan“
Ng Mui* Wu Mei~ buddhistische Nonne und Meisterin der „Mui Fah Kuen“ (Pflaumenblütenfaust) und verschiedener Tierstile
Fung De Tak* Feng Dao De~ späterer Taoistischer Priester, Meister des „Bak Fu Kuen“ (weißer Tigerstil ,gilt als grundlegend für alle Tai Chi Stile)
Bak Mei* Pai Mai~ Taoistischer Priester, Meister der inneren Künste und des „Bak Mei Kuen“ (Stil der weißen Augenbraue)
sowie der Kunst der goldenen Glocke
Miu Hin* Miao Xían~ Meister des „Ng Gung Maat Kuen“ (Fünf Tiere Faust), Laienmönch, bekannt dafür, mit sehr hoher Schnelligkeit alle auf ihn geworfenen Gegenstände abfangen zu können und zurück zu werfen. Daher auch der Beiname „Plucking Star“- „Pflückender Stern“!

Eines Tages drangen die regierenden „Chings“, bestehend aus einmarschierten Mongolen und Hunnen und den „Manchus“ weiter in den Süden Chinas ein und 1673 wurde auch der südliche Tempel in „Fukien“ niedergebrannt und vollständig zerstört. Der Verräter aus den eigenen Reihen war „Ma Fu Yi“!

Somit mussten die Überlebenden erneut flüchten und suchten Zuflucht in den verschiedensten Gegenden. Die Nonne „Ng Mui“ floh beispielsweise zum „Weißer Kranich Tempel“, der Abt des Klosters „Chi Shan“ auf ein Boot der chinesischen Oper. Von „Bak Mei“ wird erzählt er habe sich dem Feind angeschlossen und von nun an unter den „Chings“ gedient. „Miu Hin“ aber tarnte sich als einfacher Mann des Volkes und nahm eine Identität als Salzhändler an, getarnt als dieser, zog er von nun an zusammen mit seiner Tochter „Miu Tzu Fah“ durchs Land. Seine Tochter half ihm fleißig bei der Arbeit. Sie hielt unter anderem den Regenschirm über ihren Vater, wenn er die schweren Säcke voller, teurem Salz zu den Händlern trug. Damit war gewährleistet, dass das wertvolle Gut nicht nass und somit unbrauchbar wurde.
Eines Tages kamen sie zu einem Geschäftsmann namens „Fung Duk“. „Miu Hin“ und „Fung Duk“ verstanden sich sehr gut und wurden bald enge Freunde, sodass „Miu Hin“ seinem Freund seine Tochter zur Frau versprach. Durch die viele schwere körperliche Arbeit beim tragen der Salzsäcke, und dies bei Wind, Schnee und Regen, erkrankte „Miu Hin“ folgenschwer. Auf dem Sterbebett versprach er seinem Freund nochmals die Hand seiner Tochter.

„Fong Duk“ war bereits verwitwet und hatte zwei Söhne aus erster Ehe . „Miu Tzu Fah“ und „Fung Duk“ heirateten kurz nach dem Tode „Miu Hins“ und die beiden bekamen einen weiteren Sohn, der den Namen „Fong Sai Yuk“ erhielt. „Fong Sai Yuk“ wurde von seiner Mutter, welche eine gelehrige Schülerin ihres Vaters war, im „Miu Hin Hung Kuen“ unterwiesen und er wurde ein sehr versierter Kämpfer. Allerdings galt er auch als Raufbold und Draufgänger, der ständig Streit anzettelte und jedes Duell angenommen hat. (Einer der Söhne von Fong Duk hatte eine Tochter namens Fong Weng Chun, die von Fong Sai Yuk unterrichtet wurde und später die Frau vom berühmten Hung Hay Gun wurde.)

Eine andere Geschichte besagt, das „Miu Hin“ erst viel später gestorben sei und seinen, in Kindheit und Jugend sehr aufbrausenden Enkel, selbst mit unterrichtete.
Auf alle Fälle gehörte „Miu Hin“ Zeit seines Lebens des „Red Flower Organisation“ an, welche vergeblich versuchte die „Ching“ Regierung zu stürzen und die „Ming“ Regierung erneut zu etablieren. Die „Ching“ regierten vor allem durch harte, gewalttätige Unterdrückung gegen das Volk und gegen politische Gegner.

„Fong Sai Yuk“ wollte, trotz seines hitzigen Gemütes die Wege seines Großvaters weiter gehen und kämpfte mal öffentlich und mal im Untergrund gegen die „Ching“ Regierung.
So forderte er eines Tages eines berüchtigten „Ching“ Kämpfer auf der sogenannten „Lei Tai Plattform“ heraus. Diese war eine einfache, dafür sehr hohe Holzkonstruktion mit einer großen Fläche für Zweikämpfe. Diese Duelle wurden bis zum Tod eines der streitenden ausgefochten. Meist starb einer der Kontrahenten durch einen Sturz von der Plattform.
Der Kämpfer für die „Chings“ nannte sich „Liu, der Tiger“. Angeblich hat „Liu, der Tiger“ den Vater „Fong Sai Yuks“ „Fong Duk“ getötet.

Andere sagen, dass ganz einfach alle „Chings“ Feinde waren! Auf jeden Fall gewann „Fong Sai Yuk“ den Zweikampf und er tötete „Liu, den Tiger“! Später unterrichtete „Fong Sai Yuk“ in der Familie „Poon“. Leider ist heute nicht mehr belegbar wie weit der Unterricht damals ging. Fest steht jedoch, dass nach mehreren Generationen ein Geschwisterpaar den „Miu Hin Hung Kuen“ Stil meisterten. Und zwar „Yeung Shu Fu“ und seine Schwester „Yeung Ching“. Diese bekam ein Kind, „Yuen Yik Kai“. Eben dieser galt bis zu seinem Tod im Dezember 1983 als der Großmeister dieses Kung Fu Systems. Einer seiner besten Schüler, „Kwan Wing“ verstarb leider in den 1990er Jahren.

Noch ein paar erklärende Worte:
Der „Miu Hin Hung Kuen“ Stil hat kaum etwas mit den anderen „Hung Gar Kuen“ Systemen gemeinsam hat. Als Beispiel diene hier die „Lam Sai Wing“ Linie, welche auf den Freiheitskämpfer „Hung Hei Gun“ und auf den Abt des Klosters „Chi Shan“ zurück zu führen sind. Es gibt zwar Ähnlichkeiten der beiden Stile und deren Prinzipien, doch überragen vor allem die Unterschiede der Ausführungen und der Übungen.

Es kommen auch immer wieder Überschneidungen in den Geschichtlichen Erzählungen vor, so z.B. dass „Fong Sai Yuk“ und „Hung Hei Gun“ zeitweise gemeinsam im Tempel unterrichtet wurden und gute Freunde waren. Zudem soll „Hung Hei Gun“ die Nichte „Fong Sai Yuks“, „Fong Wing Chun“ geheiratet haben.
Dadurch sind unter anderem, eventuelle Gemeinsamkeiten in den doch verschiedenen Stilrichtungen gut zu erklären.

Das Wort „Hung“ deutet beim „Miu Hin Hung Kuen“ jedoch nicht auf den Freiheitskämpfer „Hung Hei Gun“ sondern auf die Farbe Rot. Dieses steht für die „Red Door Organisation“, einem Zusammenschluss gegen die „Ching“ Regierung. Es wird auch oft als Triadensystem bezeichnet, allerdings nur weil sie gegen die Regierung waren. Eine Regierung, welche das Volk in unglaublichem, Maße unterdrückte.
Darum nennen wir es besser:
Ein „Hung- System“ der Freiheitskämpfer!

Namen Kantonesisch/ Mandarin:
Fong Sai Yuk~ Fang Shiyu
Hung Hei Gun~ Hong Xiquan
Lam Sai Wing~ Lin Shirong